Unser Darm sorgt als einer der Hauptakteure des Stoffwechsels für Treibstoff über die Verdauung. Rund 40 Tonnen Nahrung und 60.000 Liter Flüssigkeit passieren im Laufe unseres Lebens die 200 m2 große Darmschleimhaut. Zerlegung, Nährstoffaufnahme und Ausscheidung von Unverwertbarem sowie toxischen Stoffen zählen zu den wichtigen Aufgaben.
Krankheitserreger-Barriere
Ein bis zwei Kilogramm an Bakterien beherbergt unser Körper, die meisten davon sind im Darmmikrobiom anzutreffen. Stämme wie Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium bifidum produzieren Milchsäure und senken so den pH-Wert im Darm. Das vermindert die Freisetzung krebserregender Substanzen und erleichtert die Aufnahme von Mineralstoffen sowie die Arbeit der Verdauungsenzyme: Nur im richtigen Milieu können z. B. Lipasen Fette aufspalten und im Körper gespeicherte Fettreserven verfügbar machen. Damit der Darmmotor reibungslos läuft, ist eine Besiedelung mit probiotischen Bakterienkulturen nötig. Auf einer intakten Schleimhaut lassen sie sich gerne nieder und sorgen in ausreichender Zahl für ein gut funktionierendes Immunsystem, dessen Sitz der Darm ist. Als gleichzeitig größte unserer Hormondrüsen kommuniziert er über das „Bauchhirn“, ein Netzwerk aus bis zu 150 Mio. Nervenzellen, mit dem Gehirn und beeinflusst so auch unsere Psyche.
Gesunder Darm, starke Abwehr
Ist die Darmwand z. B. durch unausgewogene Ernährung, Medikamente oder Stress geschädigt, können Schmerzen, Durchfall, Müdigkeit und Intoleranzen die Folge sein. Man spricht vom Leaky-Gut-Syndrom. Bei der Erkrankung ist die Schutzfunktion der Darmschleimhaut gegen Krankheitserreger und Toxine empfindlich gestört. Die Darmmembran wird durchlässig. Schädliche Stoffe gelangen ungehindert in den Blutkreislauf. Das Immunsystem reagiert mit entzündlichen und allergischen Prozessen. Daher ist ein gesunder Darm Grundvoraussetzung für eine starke Abwehr.